Drei Sender auf zwei Frequenzen

■ Im Kampf um Frequenzen für Privatradiosender zieht das ehemalige freie Anti–AKW–Radio Dreyeckland den Kürzesten / Es wurde mit 15

Aus Freiburg Th. Scheuer

Nach langem hin und her hat der Vorstand der baden–württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LfK) letzte Woche die beiden Frequenzen für Privatradios im Äther über Freiburg verteilt - an drei verschiedene Radios. Der Badische Verlag, Herausgeber des lokalen Monopolblattes Badische Zeitung, das Radio Freiburg 1 (FR 1) und Radio Dreyeckland (RDL) hatten sich jeweils mit Anspruch auf eine ganze Frequenz um eine Lizenz beworben. Die schlechtesten Karten im Frequenzen–Poker wurden eigentlich der Badischen Zeitung zugeordnet: Mit der Zutei lung einer Radio–Frequenz wird eindeutig ihr regionales Medienmonopol gefördert - das neue Landesmediengesetz verlangt just das Gegenteil. In den mühsamen Einigungsverhandlungen legte der Freiburger Verlag zum Ärger der Stuttgarter Funktionäre keinerlei Kompromißbereitschaft an den Tag. Außerdem herrschen Zweifel, ob der Zeitungsverlag überhaupt noch ernsthaft ein Lokalradio betreiben will. Die Stuttgarter Ätherverwalter teilten nun dem Badischen Verlag gleich 46 Prozent der Sendezeit zu, FR 1 wurden 39 Prozent zugestanden und die nicht kommerziellen Dreyeckländer sollen sich mit mageren 15 Prozent abfinden. Da sich die drei Radios zwei Frequenzen teilen müssen, soll diese Sendezeitaufteilung folgendermaßen in die Praxis umgesetzt werden: Badischer Verlag und FR 1 erhalten je eine Frequenz, müssen in der Zeit zwischen 18 und 24 Uhr aber stundenweise Sendezeit an Radio Dreyeckland abgeben. Der Badische Verlag muß zudem wöchentlich der Evangelischen Landeskirche 60 Minuten und der Internationalen Christlichen Gesellschaft 30 Minuten Funkzeit abdrücken. Eine Regelung, die allseits mit Unzufriedenheit kommentiert wird: „Mit Befremden“ nahm die Badische Monopolzeitung zur Kenntnis, daß just auf ihrer Frequenz, den Hörern zeitweise alternative Funkkost serviert wird. Auch FR 1 beharrt auf einer ungeteilten Frequenz, und die RDL– Crew fühlt sich „eindeutig benachteiligt“. LfK–Vorstandsmitglied Willibald Kimmel (CDU) begründete das umstrittene Frequenzen– Splittung mit den über Monate verschleppten, aber letztendlich ergebnislos gebliebenen „Einigungsgesprächen“ mit den Bewerbern. Die warten nun gespannt auf die nächste Sitzung des Medienbeirates der LfK am 24. November. Dieses 28köpfige Gremium muß dem Beschluß des LfK– Vorstandes nämlich noch zustimmen.