I N T E R V I E W „Die Frauen waren trotzig“

■ Otti Geschka, Bevollmächtigte der hessischen Landesregierung für Frauen–Angelegenheiten mit Rederecht zur Mittelbewilligung für Frauenprojekte

taz: Frau Geschka, Sie haben bei Ihrem Amtsantritt fest versprochen, daß es keine Kürzungen bei den Frauenprojekten geben soll. Was ist nun, nachdem die Frauenhäuser ihr Geld doch kriegen, mit wichtigen Projekten wie Wildwasser Wiesbaden, dem Frankfurter Frauengesundheitszentrum und dem interkulturellen Gesundheitszentrum? Otti Geschka: Es gibt überhaupt noch keine Entscheidung über Einzelprojekte. Außer den Gesundheitsprojekten, die insgeamt als alternative Projekte beim Sozialminister herausgefallen sind. Wildwasser gehört in einen anderen Bereich, das ist Beratungs– und Bildungsarbeit, darüber ist noch nichts gesagt. Warum werden im alternativen Gesundheitsbereich Projekte gestrichen? Das hat mit mir nichts zu tun, das ist die Entscheidung des Sozialministeriums, aber die haben den ganzen Haushaltstitel gestrichen. Gelten die drei Millionen auch für die autonomen Frauenhäuser? Da ist noch gar keine Entscheidung drüber gefallen. Es geht erst mal um den Ansatz als solchen. Es kann trotzdem heißen, daß sich da eine Verschiebung ergibt, daß die autonomen Frauenhäuser eine geringere Förderung kriegen als andere Träger. Nein, wir haben bisher eigentlich nicht vor, unterschiedlich zu fördern. Auch wenn die Richtlinien neu überarbeitet werden. Aber was ist mit den übrigen Frauenprojekten? Wir haben unsere Beschlüsse neu gefaßt. Alles das, was im ersten Entwurf gestrichen war, ist mit Anträgen der CDU–Fraktion wieder drin. Es war doch anscheinend ganz gut, daß die Frauen so laut getönt haben. Nein, das hat dazu geführt, daß ich in verschiedenen Bereichen beschwichtigen mußte, weil die Freunde, die hier zu entscheiden haben, sich nicht erpressen lassen. Die Streichung der Frauenhäuser wäre vielleicht nicht nötig gewesen, wenn der Konflikt nicht so hochgekocht worden wäre. Aber ist das nicht ein bißchen kindisch von den verantwortlichen Ministern, wie kleine Jungs mit dem Fuß aufzustampfen und „nein, nein“ zu sagen? Nein, die Frauen waren wie kleine Kinder, sie waren trotzig. Aber auf Trotz reagiert man besser großmütig. Für einen bestimmten Bereich überhaupt nicht, da entscheidet man sachgerecht. Interview: Maria Neef–Uthoff