Italiens Grüne wollen der Basis treu bleiben

Rom (taz) - Partei, Nicht–Partei– Partei oder gar keine Partei; hereingelegt von der Regierung Goria in Sachen Atomkraftwerke, zuviel Gewurstle auf zu vielen Ebenen? Fragen, die sich Italiens Grüne auf der Tagung ihrer „Föderation grüner Listen“ (des einzigen bisher eingerichteten landesweiten Zusammenschlusses) in Ariccia stellten. Vernehmlich schwebt die Angst vor dem „teutonischen“ Weg im Raum - Angst, zur Partei alten Stils zu werden, den Kontakt zur Basis und zu den Bürgerinitiativen zu verlieren, sich in Flügelkämpfen zu verschleißen. „Der Wahlerfolg ist auf dem Papier eine schöne Sache“, kommentierte die Abgeordnete Anna Donati, „aber irgendwie scheint es, als seien wir trotzdem nirgendwo so richtig vorhanden“. Auch der Ausgang der Volksabstimmungen über den Ausstieg aus der Atomkraft droht sich durch allerlei Manipulationen der Regierung bereits zu verflüchtigen. Während manche Delegierte den Ausweg nur in einer schlagkräftigen Partei sehen, halten andere das für einer Total– Überforderung, die die grünen Anliegen begraben könnte. So wird wahrscheinlich der Vorschlag realisiert, eine Art „Beratungsgremium“ einzurichten, in dem regelmäßig alle Organismen grüner Aktivitäten zur gegenseitigen Abstimmung zusammenkommen: Föderation, Fraktion, Umweltschutzverbände, Bürgerinitiativen - und auch auf Listen anderer Parteien gewählte Umweltschützer. Werner Raith