Wut und Würde

■ Zum Emma–Entwurf gegen Pornographie

Pornographie ist etwas, wo man nicht hinguckt. Man hat damit nichts zu tun. Der Gesetzentwurf der Emma–Frauen zwingt einen nun, doch mal hinzugucken. Und wenn man das mit Verstand getan hat, gibt es keinen zwingenden Grund für Darstellungen von gefesselten, nackten Frauen, mißhandelt und Sexualobjekt zugleich. Und man fragt sich ganz einfach, wem das eigentlich Spaß macht, sich sowas anzugucken, und warum der das tut. Und was mit ihm passiert, wenn er das immer wieder anguckt. Diese Pornographie hat nur scheinbar etwas mit harmloser Lust zu tun. Hier kriegt der Frauenfeind sein tägliches Futter. Hier kann er sich nähren und mästen und seiner sexuellen Bosheit frönen. Der Gesetzentwurf der Emma–Frauen ist so gehalten, daß niemandem unter die Bettdecke geschaut wird, es wird auch niemandem ein schlechtes Gewissen für seine Phantasien gemacht, insofern hat er weder was Prüdes noch was Übermoralisches. Es geht allein um die würdelose Darstellung von Frauen. Die soll ein Ende haben. Wer es dennoch nicht lassen kann, sich heimlich vergrößerte Geschlechtsteile anzusehen - gegen den spricht sich der Emma–Entwurf nicht aus. Maria Neef–Uthoff