N O C O M M E N T Agrar–Einigung unmöglich

EG–Agrarverhandlungen erneut gescheitert“ - es ist absehbar, daß dieselbe Meldung auch nach dem Gipfel– Treffen Ende nächster Woche Schlagzeilen macht, und beim nächsten Mal usw. usw. Wie soll auch eine solche Einigung aussehen, die zum Beispiel gleichermaßen dem Ein–Rindvieh–Betrieb auf Sardinien sowie den Ställen mit Hunderten, ja Tausenden Kühen im Westen der BRD gerecht wird? Weder EG–Bürokratie noch die Parteien etwa in der Bundesrepublik (bis auf die Grünen) scheinen sich überhaupt ernsthaft mit der banalen Tatsache vertraut gemacht zu haben, daß es unterschiedliche Betriebsgrößen gibt, die völlig unterschiedliche Kostenstrukturen haben. Für die einen führen auch geringste Produktionsbeschränkungen zur endgültigen Pleite. Für die anderen, die gerade für die Überproduktion verantwortlich sind, wären sie locker verkraftbar. Solange keine Subventions– und Produktionsstaffelung in die offiziellen Überlegungen eingehen, brauchen sich die Minister eigentlich nicht mehr zu treffen. Eine Differenzierung nach Betriebsgröße wäre indes nur der erste Schritt. Gerade die Landwirtschaft ist wie keine andere eine Branche der regionalen Unterschiede, und jede bürokratische Nivellierung ist ein einschneidender Beitrag zur kulturellen Verarmung. Aber wer so weiterdenkt, kann die EG gleich selbst in Frage stellen. Oder sollten wir gerade deshalb hier weiterdenken? Ulli Kulke