Aufstand der Exilkubaner beendet

■ Kubanische Häftlinge in Oakdale ließen festgehaltene Wärter frei / Übereinkunft mit Justizministerium ausgehandelt / Einzelheiten des Abkommens noch unbekannt / Gefängniswärter in Atlanta noch nicht frei

Aus Washington Stefan Schaaf

Die aus Kuba stammenden Insassen des Haftzentrums von Oakdale im US–Bundesstaat Louisiana haben am Sonntag ihre Revolte abgebrochen und 26 von ihnen festgehaltene Wärter freigelassen. Zuvor hatten sie eine Übereinkunft mit den Unterhändlern des Justizministeriums getroffen, durch die ihre Forderungen zum Teil erfüllt wurden. Das Abkommen wurde bis zum Sonntag abend nicht öffentlich gemacht, doch beinhaltet es angeblich ein Moratorium für die geplanten Abschiebungen mehrerer tausend Häftlinge nach Kuba, eine Überprüfung jedes einzelnen Falls und eine Amnestie für die Revolte und die durch sie entstandenen beträchtlichen Schäden. In Atlanta dagegen werden weiterhin 90 Wärter von revoltierenden Häftlingen festgehalten. Der Aufstand der etwa tausend Insassen von Oakdale hatte vor einer Woche begonnen, nachdem die Reagan–Administration ein Abkommen mit Kuba geschlossen hatte, der die Auswanderung von 270.000 KubanerInnen in die USA und die Abschiebung von bis zu 7.000 kubanischen Häftlingen in ihre alte Heimat vorsah. Manche der Häftling - zwischen 100 und 200 davon in Oakdale - hatten seit ihrer Ankunft in den USA im Jahre 1980 in Auslieferungshaft gesessen, da es sich bei ihnen, so die für sie zuständige US–Einwanderungsbehörde, um „Geistesgestörte und Schwerkriminelle“ gehandelt habe. Die übrigen waren in den Jahren seit 1980 straffällig geworden und waren nach Verbüßung ihrer Haftstrafen in Auslieferungshaft genommen worden. Da Kuba sich weigerte, diese Flüchtlinge wieder aufzunehmen, sahen sie einem zeitlich unbegrenzten Aufenthalt hinter Gittern entgegen. Bürgerrechtsorganisationen in den USA haben seit Jahren auf diese unzumutbare Situation hingewiesen und rechtliche Schritte zugunsten der Exilkubaner eingeleitet. Es ist unklar, inwieweit die jetzt zugesagte Einzelfall–Überprüfung etwas an der grundsätz lichen Rechtslage ändert, die Einwanderern ohne US–Staatsbürgerschaft wesentliche Rechte verweigert. Manche der Exilkubaner saßen jahrelang wegen nichts geringerem als Ladendiebstahl oder des Besitzes einiger Gramm Marihuana in Auslieferungshaft. Ursprünglich war das Ende der Revolte in Oakdale schon für Freitag erwartet worden, doch waren die Häftlinge sich nicht einig gewesen, ob sie die ausgehandelte Übereinkunft akzeptieren wollten und ob sie den Unterhändlern der Gefängnisbehörde vertrauen könnten. Erst als Bischof Agustin Roman, selbst ein Exilkubaner aus Miami, seinen Landsleuten am Sonntag die Annahme nahelegte, willigten die Häftlinge ein, ihre Geiseln freizulassen.