G A S T K O M M E N T A R Grundrechte statt Katakomben

■ Ein während der Aktionen in Ost–Berlin Festgenommener fordert Pressefreiheit

Wer Hermann Kants zynischen Satz mal vom Bildgehalt nimmt, muß ihm die Ortskenntnis bescheinigen. Etwas von einer Höhle haben die Kellerräume der Umweltbibliothek schon an sich. Schutzräume, von der Solidarität einer Gemeinde, dem Mut und der Verantwortung ihres Pfarrers mitgetragen. Ein Ersatz für Öffentlichkeit oder demokratische Rechte sind sie nicht. Wer treibt denn die unabhängigen Gruppen in die Katakomben? Ihre Abenteuerlust oder die Liebe zum Dunkeln? Sie haben mit aller Angst und Unsicherheit jeden nur möglichen Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. Um Verständnis geworben und Gesprächspartner gesucht. Schutzdach Kirche, Keller - oder Schutzraum Wohnung werden zur miserablen Alternative, wenn sich alles darauf beschränkt. Durchsetzung von Grundrechten und Rechtssicherheit verlangen andere Räume. Eigene politische Handlungsmöglichkeiten, Rundfunk, Zeitungen und Verlage - erst sie mach über die Kirche hinaus, müßte die kommende Zeit bestimmen. Die Pressefreiheit braucht nun einmal eine freie Presse. Wolfgang Templin, Initiative f. Frieden und Menschenrechte, DDR