Lovely Buschhaus

■ Die Dreckschleuder bleibt dreckig

Am 25. Juni 1987 setzte Ministerpräsident Albrecht sein süßestes Lächeln auf, sprach von der „modernsten Rauchgasentschwefelungsanlage der Welt“ und nahm das „blitzsaubere Ding“ in Betrieb. Schon damals mußte Albrecht daran erinnert werden, daß er gegen die rechtlich zwingend vorgeschriebene Entschwefelung von Buschhaus bis zuletzt erbittert gekämpft hatte und zu einer Anlage sein Okay gegeben hatte, die 21mal mehr SO2 emittieren sollte als vorgeschrieben. Die Krönung kommt jetzt: Die supermoderne Entschwefelung hat bis heute nicht ein einziges Mal im Vollast–Betrieb funktioniert. Das nennt man Konsequenz. Auch die Landesregierung bleibt sich treu und setzt ihre verluderte Genehmigungspraxis fort. Obwohl vom Oberverwaltungsgericht 35.000 Tonnen Schwefeldioxid als Jahreshöchstmenge für die beiden Kraftwerke Buschhaus und Offleben festgeschrieben wurden, obwohl der Bundestag nur unter dieser Bedingung der heiß umstrittenen Inbetriebnahme zustimmte, kündigt die Landesregierung fast nebenbei an, daß als Folge der defekten Entschwefelung der Jahreshöchstwert nicht eingehalten werden kann. Der Bundestagsbeschluß von 1985, das wochenlange Sommertheater um die Inbetriebnahme, der regelrechte Aufstand gegen die vielzitierte „Dreckschleuder der Nation“ sind vergessen. Trost bietet in dieser Situation die Betreibergesellschaft BKB. Deren Erklärung zum Buschhaus–Skandal läßt einen angesichts des gebündelten Schwachsinns schon wieder milde lächeln. Da die Entschwefelungsanlage nie funktionierte und also nie in Betrieb ging, so die BKB, können auch die für die Anlage vorgesehenen Grenzwerte nicht gelten und nicht überschritten werden. Noch Fragen? Manfred Kriener