„Je tiefer man sich bückt....“

■ Die bayerischen Bürschl Feller und v. Lojewski: die Krönung öffentlich–rechtlicher Publizistik

„Das Fernsehen ist doch zum Teil kaputt gemacht worden durch die Fellers und Lojewskis. Man braucht denen gar nicht zuzuhören, wenn sie mit Strauß reden. Da brauche ich mir nur die Körperhaltung anzugucken (...). Je tiefer man sich bückt, desto besser kann man getreten werden.“ Klaus Bresser, bis dato scheinbar unbedarfter, aber nach allen Seiten kritischer ZDF–Mitarbeiter und ab April 88 neuer Chefredakteur, hat in einem Zeitschrifteninterview ungewohnt offen zugelangt. Nicht die „katzbuckelnden“ Kollegen in Mainz hat er aufs Korn genommen, sondern die der bayerischen ARD–Konkurrenz in München. Nehmen wir Wolf Feller, den Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, im Januar 1987 auf dem Bildschirm. Feller: „Herr Ministerpräsident, die Frage, ob Sie nach Bonn gehen, weiß ich ohnehin, daß Sie bejahen werden. Sie werden nämlich nach Bonn fliegen und die Koalitionsverhandlungen führen. Die andere Frage erspar ich mir, denn zuerst werden Sachprobleme gelöst und dann erst Personalprobleme.“ Strauß: „Richtig! Richtig!“ Feller: „Vielen Dank, Herr Ministerpräsident!“ Aber Feller hat auch einen Schalk im Nacken. Jeder erinnert sich an den lallenden Strauß, seinerzeit in der Bonner Runde. Das war Fellers Verdienst, und von der CSU hat er dafür einen Rüffel bekommen. Seitdem heißt es wieder im Münchner Sender über den streitbaren CSU–Spezi: „Er gibt sich seine Parteibefehle jetzt selbst.“ Prominentes Opfer: die langjährige ARD–Korrespondentin in Italien Franca Magnani. Schließlich ist er stolz darauf, „im Gegensatz zu vielen anderen in der Branche keine opportunistischen Metamorphosen durchgemacht zu haben“. Um das zu beweisen, schmiß er schon mal mit einer Flasche edlen Weines Richtung Ulrich Kienzle, Chef von Radio Bremen. Der ursächliche Dialog in der fröhlichen Runde ist überliefert. Kienzle zu Feller: „Sie sind ein Kretin.“ Feller bellte zurück: „Du Wurschtl, ich war sieben Jahre Skilehrer, dich misch ich auf.“ Eine besondere Variante bayerischen Terrorismus soll Kienzle später ausgemacht haben. Einen nicht mal heimlichen Sympathisanten dieser Spielart sehen manche in Fellers Kollegen Günter von Lojewski (nicht zu verwechseln mit dem Korrespondenten Wolf von L.). Mit seinem report aus München hält er gegen die übrigen und einseitigen „Richtungsmagazine“ der ARD, und das auf strammer CSU–Linie. 1985 kippte er die Grüne Antje Vollmer aus dem ARD–Magazin „Brennpunkt“, weil ihm ihr Beitrag zum „40. Jahrestag der Kapitulation“, den er nicht kannte, zu wenig „repräsentativ“ dünkte. Stattdessen trauerte Strauß um die Opfer von Krieg und Diktatur, „und um die verlorene Einheit“, wie Lojewski hinzufügte. Strauß: „...und ich trauere natürlich um die verlorenen Einheit.“ bmm