Hamburger Baubetrug: Eine Lawine

Hamburgs Schmiergeld–Skandal wächst sich aus. Die Zahl der Personen, gegen die ermittelt werden muß, „wird sich in der nächsten Zeit noch erheblich ausweiten“. Zu dieser Einschätzung kommt ein Senatsbericht, aufgrund dessen heute der intern tagende parlamentarische Bürgerausschuß Mittel bewilligen soll. Mittlerweile werde gegen „130 Tatverdächtige und weitere 500 Personen von verfahrensrelevanter Bedeutung“ ermittelt. Die Betrügereien waren Anfang 1987 durch anonyme Informanten aufgedeckt worden, die sich an die GAL wandten. In erheblichem Umfange sollen Bauunternehmer Installationen abgerechnet haben, die nie vorgenommen wurden. Großaufträge wurden in kleinere und dadurch nicht mehr ausschreibungsbedürftige Einzelaufträge zerstückelt. Bisher wurden zwei Beamte der Baubehörde entlassen, die die GAL als „kleine Fische“ einstuft, sowie ein Angestellter der Uni–Klinik Eppendorf. Die Grünen fordern einen Unterausschuß, weil es sich um strukturelle Probleme handele. Die SPD lehnt dies bisher ab. Reiner Scholz