Schwarzer Tag für Kohle und Stahl

■ 30.000 Arbeitsplätze sollen im Bergbau abgebaut werden / Bangemann konnte sich durchsetzen

Von Georgia Tornow

Die bundesdeutsche Montanindustrie schrumpft weiter nach dem traditionellen Motto der Doppelbranche: Nicht kleckern, klotzen. Am Freitag einigte sich die „Kohlerunde“ bei Klausurverhandlungen unter dem Vorsitz von Wirtschaftsminister Bangemann auf die Reduktion der Förderkapazitäten im deutschen Steinkohlebergbau zwischen 13 und 15 Mio. Tonnen bis 1995. Rund 30.000 der derzeit 160.000 Arbeitsplätze auf den Zechen sollen abgebaut werden. Bund und Länder sollen diesen Abbau „sozialverträglich“ abfedern. Neben Bangemann nahmen an der Krisensitzung Bundesarbeitsminister Blüm, die Wirtschaftsminister der Revierstandorte NRW und des Saarlandes, der Vorsitzende der IG Bergbau und Energie, Heinz–Werner Meyer, und Vertreter des Steinkohlebergbaus teil. Die IG Bergbau war mit einem „Überbrückungskonzept“, das einen Abbau von 11 Mio. Fördertonnen und 25.000 Arbeitsplätzen als unvermeidliche Größe beschrieb, in die Verhandlungen gegangen. Blüm lobte die Einigungsfähigkeit aller Beteiligten. Am Vortag hatte es anläßlich der Debatte im Bundestag zur Kürzung des Kohlepfennigs massive Proteste von Kumpeln gegeben.