AIDS–Schutz im Auto

■ Ab Oktober nächsten Jahres sollen Gummi–Handschuhe in Kfz–Verbandskästen Vorschrift werden

Berlin (taz) - Ab 1. Oktober 1988 sollen alle Verbandskästen von Kraftfahrzeugen in der Bundesrepublik mit vier Stück Einmal–Handschuhen ausgerüstet sein. Die verbindliche Vorschrift ist als Präventionsmaßnahme gegen AIDS gedacht, damit künftig bei Unfällen mit Blutungen Verkehrsteilnehmer ohne Angst vor einer Ansteckung Erste Hilfe leisten können. Bundesverkehrsminister Jürgen Warnke (CSU) will die Handschuh–Vorschrift als Minister–Verordnung in die neue DIN–Norm 1363/1364 für Verbandsmaterial aufnehmen. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung des Bundesrates. Von verschiedenen Bundesländern und von verschiedenen Gremien sei diese Maßnahme angeregt worden, hieß es dazu im Warnke–Ministerium. Die Vorschrift soll nicht nur für Neuzulassungen gelten, sondern auch mit einem „Zwang zur Nachrüstung“ für alle Verkehrsteilnehmer verbunden sein. Eberhard Zastrau, Sprecher der Deutschen AIDS–Hilfe, bezeichnete auf Anfrage der taz die geplante Maßnahme als „im Prinzip sinnvoll“, allerdings berge sie die Gefahr einer weiteren Hysterisierung. AIDS– Prävention, so Zastrau, sei eben oft eine Gratwanderung zwischen sachgerechter Aufklärung und fahrlässiger Hysterisierung. -man–