Nicaragua: Verhandlungen in Sackgasse

■ Wischnewski kommt heute zurück / Contra verlangt Anwesenheit von Regierungsmitglied / Wischnewski und zwei „Assistenten“ genügen der Contra nicht als Verhandlungspartner / Nicaraguanisches Aeronica–Flugzeug über Costa Rica abgeschossen

Santo Domingo (dpa) - Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Nicaragua, zu denen der SPD–Politiker Hans–Jürgen Wischnewski im Auftrag der nicaraguanischen Regierung in die Dominikanische Republik gereist war, sind in der Nacht zum Dienstag in Santo Domingo in eine Sackgasse geraten. Einzige Einigung der stundenlangen getrennten Beratungen sei die Festschreibung der bereits vereinbarten Waffenruhe über Weihnachten am 24. und 25. Dezember, hieß es. Wischnewski wird an diesem Mittwoch in der Bundesrepublik zurückerwartet. Gestern war unklar, ob die Verhandlungen fortgesetzt werden sollen. Der „tote Punkt“ bei den Ver handlungen entstand dadurch, daß die Delegation der von den USA unterstützten Contra–Rebellen darauf bestand, sich nur in Gegenwart eines nicaraguanischen Regierungsvertreters mit „den ausländischen Vermittlern“ an einen Tisch zu setzen. Neben Wischnewski waren zwei Juristen aus den USA als „technische Assistenten“ ernannt worden. Der Vertreter der Contra–Rebellen in Santo Domingo betonte, daß ihre Delegation nichts gegen Wischnewski und die beiden amerikanischen „Assistenten“ einzuwenden habe. Da das ganze aber ein nicaraguanisches Problem sei, sollte am Verhandlungstisch auch zumindest ein Vertreter der Regierung in Managua sitzen. Die Sandinisten–Regierung lehnt nach wie vor direkte Verhandlungen mit den Contras ab. Zivilflugzeug abgeschossen Die Regierung Nicaraguas hat die Vereinigten Staaten für den Abschuß eines Zivilflugzeuges der Gesellschaft „Aeronica“ durch die Contra verantwortlich gemacht. Bei der Notlandung der Transportmaschine im Norden Costa Ricas waren am Morgen vier der sechs Insassen leicht verletzt worden. Nach Angaben der nicaraguanischen Regierung wie des Piloten war die Luftabwehrrakete vom amerikanischen Typ Red Eye, die das Flugzeug traf, von costaricanischen Gebiet aus abgefeuert worden.