Töpfer macht den Bock zum Gärtner

■ Kernforschungszentrum soll die Transnuklear–Fässer untersuchen und steckt selber in dem Skandal drin

Von Klaus–Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) - Das bundesdeutsche Kernforschungszentrum in Karlsruhe, das vom Bundesumweltministerium mit den Untersuchungen der Transnuklear–Fässer beauftragt wurde, ist selbst in die Affäre um die Hanauer Firma verwickelt. Neben Behörden der Länder soll das Karlsruher Zentrum sich die bisher gefundenen 1.089 Fässer mit plutonium– und kobalthaltigem Müll genauer ansehen. Wie aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage der Grünen im baden– württembergischen Landtag vom 17. August 1987 hervorgeht, ermittelt die Hanauer Staatsanwaltschaft aber nicht nur gegen mehrere in Baden–Württemberg ansässige Kernkraftwerke und gegen dort tätige Personen, - auch gegen das Kernforschungszentrum selbst und eine Firma Kraftanlagen AG in Heidelberg laufen Ermittlungen. Bei der Beantwortung der Anfrage bezog sich die baden–württembergische Landesregierung seinerzeit auf Informationen des hessischen Justizministers. Der Landtagsabgeordnete der Südwest–Grünen, Winfried Hermann, hatte bereits im Juli 1987 darauf hingewiesen, daß das Kernforschungszentrum Karlsruhe „tief in die Bestechungsaffäre verwickelt“ sei. In einem Berichtsantrag fordern die Grünen jetzt von der Landesregierung die „lückenlose Aufklärung“ dieses Skandals, da alle AKWs in Baden–Württemberg und das Kernforschungszentrum in Karlsruhe „in Vertragsbeziehungen“ zu Transnuklear stünden und sich auch in baden–württembergischen AKWs und im Kernforschungszentrum Fässer mit den radioaktiven Abfällen aus Belgien befinden sollen. Wie Michael Sailer vom Öko– Institut Darmstadt gegenüber der taz erklärte, hat die Transnuklear für das Kernforschungszentrum auch Transporte durchgeführt, die in den USA längst verboten sind. So werde das Plutonium aus Karlsruhe in flüssigem Zustand davon gekarrt. Fortsetzung auf Seite 2