Schweiz weist Zairer aus

■ Mobutu–Gegner Musey nach 18 Jahren samt Familie abgeschoben / Mit Privatjet nach Zaire ausgeflogen

Aus Basel Thomas Scheuer

Der seit fast 18 Jahren in der Schweiz lebende zairische Oppositionspolitiker und Philosophiedozent Mathieu Musey ist am Montag zusammen mit seiner Familie, darunter zwei in der Schweiz geborenen Kleinkindern, von der schweizerischen Polizei nach Zaire ausgewiesen worden. Musey gehört der Oppositionsbewegung gegen den zairischen Alleinherrscher Mobutu an und war Mitglied einer im letzten Jahr in Lausanne gebildeten Exil– Regierung für Zaire. Nachdem die schweizerischen Behörden 1983 plötzlich eine erneute Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung verweigert und in den Jahren danach seinen Antrag auf politisches Asyl durch alle Instanzen abgelehnt hatten, tauchte die Familie Musey im Februar 1987 unter. Am Montag morgen landeten, wie Anwohner berichteten, etwa 20 Polizisten mit Helikoptern neben dem abgelegenen Haus in der Nähe des Jura–Dörfchens Les Ecorcheresse, in dem die Familie Unterschlupf gefunden hatte. Die Museys wurden per Hubschrauber auf den Flughafen Zürich–Kloten gebracht und direkt nach Zaire geflogen - mit einem angemieteten Privat–Jet. Vor einem Jahr hatten Angehörige der Fluggesellschaft SWISSAIR angekündigt, daß sie sich nicht als Hilfs–Vollstrecker bei Abschiebungen mißbrauchen ließen. Von Vertretern der schweizerischen Asyl–Bewegung, so der „Bewegung für eine offene demokratische Schweiz“ (BODS) in Bern, wurde scharf kritisiert, daß die Familie nicht zumindest in ein Drittland ausgeflogen wurde. Das Büro des Flüchtlingsdelegierten im Berner Justizministerium beteuerte, der Familie Musey drohe in Zaire keine Gefahr.