Frauen wollen nicht einrücken

■ Laut Umfragen wenig Interesse bei Frauen am freiwilligen Dienst in der Bundeswehr / Zahl der Bewerbungen sinkt seit Anfang der 80er Jahre beständig / Allgemeine Wehrpflicht von den meisten Frauen abgelehnt

Berlin (taz) - Die rechtlichen Untersuchungen über eine grundsätzliche Öffnung der Bundeswehr für die Aufnahme von weiblichen Soldaten hätte sich das Verteidigungsministerium sparen können. Denn - freiwillig zum Bund will sowieso kaum eine Frau. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Bundesfrauenmi nisteriums nach Auswertung verschiedener Repräsentativumfragen der 80er Jahre. Zwar plädierten 1982 und 1984 nach einer Infas–Studien ca. 60 Prozent der 18–24jährigen für eine Öffnung der Bundeswehr für Frauen, doch freiwillig melden wollten sich nur 17 Prozent. Nach einer Emnid– Untersuchung gingen diese Zah len 1987 weiter zurück: nur noch 31 Prozent befürworteten den freiwilligen Dienst bei der Vaterlandsverteidigung, nur 4 Prozent würden dies auch mit der Waffe tun. Einen Pflichtwehrdienst lehnen fast alle Frauen ab. Ein Prozent der 17–19jährigen Mädchen würde ihn gerne ableisten; dies bedeutet umgerechnet auf alle 17–19jährigen jungen Frauen in der Bundesrepublik Deutschland, daß es nur 14.000 Mädchen aus dieser Altersklasse gibt (von 1,4 Mio.), die gerne Wehrdienst leisten würden, wenn Frauen zum Wehrdienst eingezogen würden. Über die Auswertung von Repräsentativerhebungen hinaus gibt es keinen Überblick über Nachfragen und Bekwerbungen junger Frauen für einen freiwilligen Wehrdienst, da diese Angaben nicht zentral erfaßt werden - mit einer Ausnahme: den Bewerbungen und Nachfragen von Mädchen für eine Ausbildung zur Sanitätsoffiziersanwärterin. Zwischen 1985 und 1987 stieg zwar die Zahl interessierter Mädchen von 523 auf 701, die Zahl der Bewerbungen sank dagegen von 137 auf 62. Unterschiedliche Motive veranlassen junge Frauen, sich entweder für einen Wehrdienst zu bewerben oder sich über ihn zu informieren. Der Bericht des Bundesfrauenministeriums nennt in diesem Zusammenhang die Hoffnung auf Beendigung der eigenen Arbeitslosigkeit, den Wunsch, Berufsoffizierin zu werden, die Möglichkeit, ein bezahltes Universitätsstudium zu erhalten und - ganz zum Schluß - das Bedürfnis, „einen Beitrag zur Sicherung unseres Landes zu leisten“. bam