: Skandal im Skandal
■ Die Hessen-SPD im Hanauer Atomsumpf
In Bonn schlägt der Atomskandal Wellen, doch wer steht noch immer zu den Trümmern ihrer atomfetischistischen Politik? Die Hessen-SPD. Die Partei hat es nicht nur zu verantworten, daß die Hanauer Nuklearbetriebe ohne Anlage- und Standortgenehmigungen überhaupt erst gegründet werden konnten. Die Partei, die seit dem denkwürdigen Parteitag von Nürnberg aus der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie auszusteigen gedenkt, hat über ihre verantwortlichen Minister als Regierungspartei auch jahrzehntelang öffentliche Gelder in die Skandalbetriebe gepumpt, mit denen sich NUKEM, ALKEM, RBU, Transnuklear und Co. – wie inzwischen bekannt – nicht nur Wettbewerbsvorteile verschafften. Die Partei mit dem sozialen Ambiente hat darüber hinaus jahrzehntelang jeden Skandal mitgetragen, den diese Firmen neben Brennelementen und Abfällen „produzierten“.
Die Details dieses politischen Skandals im Skandal – Holger Börner gab noch im Februar 87 eine „Bestandsgarantie“ für alle Hanauer Atombetriebe ab – sollen auch nach dem Willen der Hessen-SPD in der Opposition unter dem Teppich der Zeitgeschichte liegen bleiben, denn ein Untersuchungsausschuß in Wiesbaden, den Grüne und – obgleich selbst involviert – auch Freie Demokraten fordern, könnte nur eins zu Tage fördern: die volle Verantwortlichkeit der hessischen Sozialdemokraten für die skandalösen Dauerbrenner in Hanau. Die Hessen-SPD lehnt den Untersuchungsausschuß stur ab, weil das vermeintliche Parteiwohl den Genossen noch immer über das vielzitierte Allgemeinwohl geht. Klaus-Peter Klingelschmitt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen