Reagan will nun weniger Contrahilfe

Berlin (taz) – Die sofortige Aufnahme von Waffenstillstandsgesprächen zwischen Sandinisten und Contras hing am Donnerstag nur mehr von der Zustimmung der Rechtsrebellen ab. Nicaraguas Delegation, bestehend aus dem stellvertretenden Außenminister Victor Hugo Tinoco und dem Chef des militärischen Geheimdienstes, Ricardo Wheelock, war Mittwoch abend überraschend in San Jose eingetroffen.

Kardinal Obando, der die Vermittlerrolle spielt, wollte donnerstagmittag mit dem Contra-Chefs einen ersten Termin vereinbaren. Hans-Jürgen Wischnewski, der gemeinsam mit dem US-amerikanischen Anwalt Paul Reichler die sandinistische Delegation ergänzt, ist bereits nach Costa Rica aufgebrochen. Die beiden hätten im Dezember als Vertreter Nicaraguas Waffenstillstandsgespräche beginnen sollen, die aber von den Contras abgeblasen wurden.

Präsident Ortega beeilt sich offensichtlich, die auf dem Präsidentengipfel der Vorwoche gemachten Versprechungen einzulösen. Den nationalen Notstand hat er bereits aufgehoben. Viele Abgeordnete im Kapitol machen ihr Votum zur Verlängerung der Waffenhilfe für die Contra von den Anstrengungen Managuas abhängig. Reagan will eine Abstimmungsniederlage für seine Lieblinge dadurch verhindern, daß er am 26. Januar nicht wie geplant 270 Millionen, sondern nur 50 Mio. Dollar beantragt. Dabei wird er laut „Washington Post“ den nicht-militärischen Aspekt der Finanzhilfe hervorheben. rld