Draht zu Pfeiffer

■ Wegen Presse–Plausch mit Pfeiffer schmeißen die Bonner Grünen den Abgeordneten Wüppesahl raus

Aus Bonn Ursel Sieber

Seit Thomas Wüppesahl einen heißen Draht zu Reiner Pfeiffer hat, kommen wenigstens die Grünen in Schleswig–Holstein ins Gespräch: Der grüne Bundestagsabgeordnete lud Pfeiffer für gestern zu einer gemeinsamen Veranstaltung nach Kiel, den „Journalisten, der Barschel zum Rücktritt zwang und das ganze Ausmaß des Waterkantgate–Skandals enthüllte“. Offizielles Thema: Barschel–Skandal, Arbeit des Untersuchungsausschusses, Rolle der SPD. Der Bonner Gerüchteküche zufolge wollte Wüppesahl Herrn Pfeiffer jedoch entweder für den Ministerpräsidenten–Posten in Schleswig–Holstein vorschlagen oder aber den Grünen einen neuen Spitzen–Mann für die Landesliste anbieten. Wüppesahl war gestern nicht zu erreichen. Empört reagierten seine FraktionskollegInnen in Bonn. Am Donnerstagabend entzogen sie ihm alle Ämter und forderten ihn auf, sein Mandat zurückzugeben. Ansonsten wird er am nächsten Dienstag aus der Fraktion ausgeschlossen. Im November sollte Wüppesahl schon einmal rausgeschmissen werden. Dabei ging es um einen dubiosen Clinch in seinem Kieler Landesverband und um einen Brief, in dem er „mafiotische Zustände in der Kieler Zentrale“ gegeißelt hatte.