Ortega schreibt Reagan

■ Nicaraguas Präsident Ortega schreibt freundlichen Brief an Reagan / Erste Gespräche zwischen Borge und Rivera

Berlin (taz) - Mit einem Offenen Brief an Ronald Reagan hat Nicaraguas Präsident Daniel Ortega versucht, unentschlossene Abgeordnete zu beeinflussen, bevor ab Mittwoch im US–Repräsentantenhaus über weitere Contra–Hilfe debattiert wird. Der Wunsch nach direkten Verhandlungen mit den USA ist ebenso Thema des Schreibens wie die Versicherung, daß die Sandinisten bei einer Wahlniederlage den Willen des Volkes respektieren und die Regierung abgeben würden. Gleichzeitig hat Innenminister Tomas Borge, der als Hardliner innerhalb der sandinistischen Führung gilt, in Managua Gespräche mit dem Miskito–Führer Brooklyn Rivera aufgenommen. Rivera, der vom Exil in Costa Rica aus noch etwa 200 indianische Krieger befehligt, hat viel von seiner Popularität an der Atlantikküste eingebüßt, seit die Sandinisten der Region mit einem Autonomiestatut weitgehende Selbstverwaltung zugestanden haben. Der Indioführer will nun eine Erweiterung dieser Rechte aushandeln. Borge wies darauf hin, daß man mit den Miskitos, anders als mit den Contras, auch über politische Fragen verhandeln könne. Daß auch Rivera im Vorjahr CIA–Gelder angenommen hat, wurde höflich übergangen. Anders als die Regierung von Nicaragua gibt sich die honduranische keine große Mühe, das Friedensabkommen von Guatemala zu erfüllen. Der einzige Überlebende aus einer Maschine, die Samstag nacht im nicaraguanischen Departement Chontales abgeschossen wurde, sagte aus, der Versorgungsflug für die Contras sei von der honduranischen Schwaneninsel gestartet. RLD