Verehrter Herr Wörner!

■ CDU–Abgeordnete verlangt mehr Information

Mainz (taz) - Einen empörten Brief hat die rheinland–pfälzische CDU–Bundestagsabgeordnete Waltrud Will–Feld ihrem Parteifreund, Bundesverteidigungsminister Wörner, zugeschickt. Vor allem dessen Informationspolitik und seine Haltung gegenüber den Vertretern der USA ist ihr ein Dorn im Auge. Die CDU–Abgeordnete vertritt den Wahlkreis Cochem, in dem auch der Stationierungsort der Cruise Missiles(CM), Hasselbach, liegt. Von Wörner will sie wissen, was nach dem Abzug der CM mit dem Gelände in Hasselbach geschehen soll. In ihrem Schreiben heißt es dazu: „Ich kann mich als Wahlkreisabgeordnete nicht mehr mit allgemeinen und eigentlich unverbindlichen Aussagen zufriedengeben, sondern muß - auch um in meiner politischen Arbeit weiter bestehen zu können - darauf drängen, daß ich konkrete Antwort auf die Frage erhalte, was mit den militärischen Anlagen für die Cruise Missiles im Hunsrück geschehen soll.“ Auch wenn die Entscheidung über die Verwendung in den Zuständigkeitsbereich der Amerikaner falle, verlange sie von den zuständigen deutschen Stellen, „daß sie den Amerikanern nachdrücklich klarmachen, daß sie mit ihrem zwiespältigen Verhalten in Sachen Informationspolitik die Akzeptanz des NATO–Bündnisses aufs Spiel setzen“. In ihrem Brief an Wörner stellt die Parlamentarierin auch fest, „daß die Friedensbewegung über umfassendere Informationen verfügt“ als sie selbst. „Zurecht“ werde in der Bevölkerung auch die Frage gestellt, „wo denn der Schutz der Zivilbevölkerung vor chemischen Waffen bleibt, wenn die Amerikaner solche Maßnahmen für notwendig halten“, meint die Autorin. Felix Kurz