In Namibia: „Strauß, bleib zuhaus“

Proteste bei der Ankunft des Bayern-Chefs in Namibia / Aufwertung der von Südafrika eingesetzten Regierung: „Wir sind auf Ihrer Seite“ / Airbus-Geschäft mit Pretoria perfekt / Heftige Kritik in der BRD  ■ Aus Windhuk Hans Brandt

Etwa hundert Demonstranten haben Franz-Josef Strauß gestern bei seiner Ankunft in Namibia begrüßt. Der CSU-Chef hatte zuvor seinen Besuch in Südafrika beendet. Auf Plakaten forderten die Unterstützer der südwestafrikanischen Volksorganisation SWAPO, die seit mehr als zwanzig Jahren ihren bewaffneten Kampf gegen südafrikanische Besatzungstruppen in Namibia führt, die Durchführung freier Wahlen in Namibia und forderten den Bayern auf deutsch auf: „Strauß, bleib zuhaus.“ Zur Begrüßung spielten Militärs der ehemaligen deutschen Kolonie in glühender Hitze die Bayern- Hymne. Strauß befindet sich als Gast der 1985 von Südafrika eingesetzten Interimsregierung in Namibia, die er damit international aufwertet.

Bei einem von der Interimsregierung gegebenen Mittagessen setzte sich Strauß in seiner Tischrede für umfangreiche wirtschaftliche Hilfe für Namibia ein. „Wir sind für eine Durchführung der UNO-Resoluiton 435“, sagte Strauß. Der UNO-Beschluß verlangt freie Wahlen in Namibia. „Aber das ist ohne eine Lösung in Angola nicht möglich.“ In der Zwischenzeit, so Strauß, benötige Namibia Hilfe, sich auf die Unabhängigkeit vorzubereiten. Strauß kritisierte die SWAPO- Politik, die wirtschaftliche Hilfe für Namibia vor der Unabhängigkeit des Landes ablehnt. Mit der Hand auf der Schulter seines Tischnachbarn, dem derzeitigen Vorsitzenden der Interimsregierung, Moses Kajiongua, beteuerte Strauß: „Wir sind auf Ihrer Seite.“ Für den Nachmittag waren Gespräche mit den Mitgliedern der Interimsregierung geplant. Unterredungen mit schwarzen Oppositionsgruppen waren nicht vorgesehen. Fortsetzung auf Seite 6