Starren auf die Kongreß–Millionen

■ Erste Verhandlungsrunde zwischen Contra– und Sandinisten–Delegationen in Costa Rica / Beide Parteien wollen Entscheidung des US–Kongresses über neue Contra–Hilfe abwarten

Berlin (taz) - Erwartungsgemäß ohne Sensationen verlief Donnerstag nachmittag die erste Verhandlungsrunde zwischen Sandinisten und Contras in Costa Rica. In einer mehr als zweistündigen Sitzung unter Vermittlung von Managuas Weihbischof Bosco Vi vas stellten die Delegationen ihre jeweiligen Vorschläge vor. Während die Sandinisten auf rein technischen Waffenstillstandsgesprächen beharren, verlangen die Contras substantielle politische Vorleistungen (siehe taz von gestern). Von sandinistischer Seite erschienen Vizeaußenminister Victor Hugo Tinoco und der Geheimdienstchef Ricardo Wheelock; die Contra–Delegation setzt sich aus dem Bankier Jaime Morales und dem Kommandanten Walter Calderon zusammen. „Die Contras werden vor der Kongreßabstimmung (über die neue Contra–Hilfe, Anm.d.Red.) nicht über Inhalte reden wollen, und die sandinistische Regierung wird vorher auch keine neuen Versprechungen machen“, sagte ein costaricanischer Funktionär über die Gespräche. In der Tat bestimmt die bevorstehende Entscheidung über 36,2 Mio. Dollar für Reagans „Freiheitskämpfer“ am 3.2. die Verhandlungstaktik. Die Contras werfen den Sandinisten vor, ihr Waffenstillstandsangebot ziele darauf ab, das Repräsentantenhaus zur Ablehnung des Hilfspakets zu bewegen. Die Sandinisten ihrerseits erkennen hinter der Position ihrer Gegner die Politik Reagans, die den Friedensplan sabotieren will. rld