Streiks zur Tarifrunde

Stahlarbeiter streiken zu Beginn der 6.Metall-Tarifrunde in der gesamten Bundesrepublik / Rheinhausen blockiert  ■ Aus Duisburg Walter Jakobs

Mehrere tausend Stahlarbeiter im gesamten Bundesgebiet haben am Dienstag mit mehrstündigen Warnstreiks die 6.Tarifrunde der Eisen- und Stahlindustrie, die am Nachmittag in Krefeld begann, begleitet. Schwerpunkt der Aktionen war erneut Duisburg.

Etwa 3.000 Stahlarbeiter aus Rheinhausen und Hattingen nutzten die Tarifrunde, um ihre Kollegen bei Thyssen in Duisburg- Hamborn zu „besuchen“. Die Solidarität der dort beschäftigten 22.000 Stahlkocher und die Aktivitäten der Thyssener Betriebsratsmehrheit zu Unterstützung der Hattinger und Rheinhausener Kollegen, war in der Vergangenheit einer der Schwachpunkte im Stahlkampf. Günter Spahn, aktiver Vertrauenskörperleiter bei Thyssen, forderte seine Kollegen auf, endlich aufzustehen und „gemeinsam zu kämpfen“. Thyssen- Chef Kriwet hatte am Tag zuvor gedroht, „daß wir nicht bereit sind... ein Betreten unserer Werksanlagen durch Unbefugte zu gestatten“. Thyssen behalte sich vor, „alle rechtlichen Schritte zu ergreifen“. Am Dienstag wurden die Stahlkocher dann doch nicht daran gehindert, den Betrieb zu „besichtigen“.

In Rheinhausen hatte die Belegschaft schon am Montag abend um 22 Uhr für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt und alle Tore blockiert. Selbst die Angestellten wurden nicht in ihr Gebäude gelassen. In der Nacht hatten fleißige Maurer die Tür der Krupp-Lehrwerkstatt zugemauert.

Nach Angaben der IG-Metall in Essen beteiligten sich 10.000 Arbeitnehmer an den Arbeitsniederlegungen bei Thyssen-Edelstahl in Witten und Oberhausen, bei der Hoesch-Westfalenhütte und in Krupp-Betrieben in Bochum. Auch bei Klöckner in Bremen ruhte die Arbeit einige Stunden.