Einsatz von Militär in Pietermaritzburg

■ In Südafrikas Provinz Natal verschärft sich der Konflikt zwischen UDF und Inkatha / Bürgermeister: „Es ist Krieg“

Aus Johannesburg Hans Brandt

Der Bürgermeister der Stadt Pietermaritzburg in der südafrikanischen Provinz Natal hat zum Einsatz des Militärs aufgerufen, um den seit Monaten anhaltenden blutigen Kämpfen zwischen Anhängern verfeindeter schwarzer Organisationen ein Ende zu machen. Mark Cornell reagierte mit seinem Aufruf auf eine Eskalation der Kämpfe, die am Mittwoch erstmals auch im weißen Zentrum der Stadt ausgetragen wurden. In den letzten Monaten sind mehr als 400 Menschen in den Auseinandersetzungen zwischen der Dachorganisation der Anti–Apartheidgruppe UDF und der konservativen Zulu–Organisation Inkatha ums Leben gekommen. „Was jetzt in Pietermaritzburg stattfindet, ist Krieg“, sagte Cornell. Am Mittwoch hatte eine Gruppe von Mitgliedern der Inkatha–Jugendorganisation die Büros der UDF–nahen Gewerkschaftsföderation COSATU in der Innenstadt von Pietermaritzburg angegriffen. Der Polizei zufolge wurden 46 Menschen verhaftet. In den COSATU–Büros hatten am Montag verschiedene Familien aus dem UDF–kontrollierten Wohnort Ashdown Zuflucht gesucht. Die Menschen waren nach einem Inkatha–Großangriff am Wochenende aus Ashdown geflohen. Bemühungen der Handelskammer von Pietermaritzburg, Friedensgespräche zwischen UDF und Inkatha zustande zu bringen, blieben bisher erfolglos. Angeblich will Inkatha nur Gespräche auf nationaler Ebene führen. Der Einsatz des Militärs zur Kontrolle von Unruhen ist in Südafrika nicht ungewöhnlich.