Fälschungssicherer Ausweis aus dem Copy-Shop

Berlin (taz) – Der neue Personalausweis ist ein Flop. Zumindest was seine angebliche Fälschungssicherheit angeht. Wie Reporter des Nachrichtenmagazins stern vorführten, läßt sich die 7x10 cm große Plastikkarte auf den neuesten Farbkopierern problemlos vervielfältigen. Die Vorlage des „neuen Ausweises“ läßt sich mit etwas Geduld, einigen Kopien und 5,70 Mark von eigener Hand herstellen. Bleibt nur noch die Plastikhülle, die im Format von DIN A7 für ganze 57 Pfennige im Bürofachhandel zu beziehen ist. Einschweißen läßt sich das ganze dann mit jedem simplen Folienschweiß-Gerät. Wenn „der Wunschtraum einer durch und durch farbigen Welt“ (Werbe-slogan der Kopierer-Firma) jetzt zum Alptraum für Polizei und Regierung werden dürfte, ist das die Folge der neuesten Generation von Farbkopierern aus Japan. Seit März 1987 sind sie in der Bundesrepublik im Einsatz. Rund 1.000 dieser Laser-Kopierer, die erstmals auf der CeBit-Messe in Hannover vorgestellt wurden, stehen in Büromaschinenhandlungen und Copy-Shops. Die Einführung der Laser-Kopierer führte bei den zuständigen Stellen des BKA sogleich zu Kopfschmerzen. Die Qualität der Farbkopien erwies sich als so gut, daß die Experten eine massenhafte Fälschung von 100 Mark-Scheinen befürchteten. Zu den „neuen Ausweisen“ erklärte Staatssekretär Carl-Dietrich Spranger (CDU), „was da bisher angeboten wurde, läßt sich auch von einem Laien als Fälschung erkennen.“ Der Ausweis, den Spranger während seiner Ausführungen in der Hand hielt, war eine Fälschung. Der Staatssekretär hat es nicht erkannt. wg