NUKEM: Alles halb so schlimm

■ Erste Stellungnahme der Hanauer Firma / Der Skandalbetrieb will seine Informationspflicht nie verletzt haben / Uran-Panschereien „grundsätzlich zulässig“ / Umweltminister fühlt sich bestätigt

Hanau(taz/ap) – Nach drei Wochen hat sich die Hanauer Atomfirma NUKEM gestern erstmals schriftlich zu den Vorwürfen geäußert, mit denen die Stillegung eines Teils der Firma begründet worden war. Gesetzliche oder rechtliche Informationspflichten gegenüber der Atomaufsicht seien an keiner Stelle verletzt worden, heißt es in dem dreiseitigen Papier. Im Zusammenhang mit den 50 mit Cäsium 137 und Cobalt 60 verseuchten Atommüllfässern räumt NUKEM „aus heutiger Sicht“ ein, daß „detailliertere Untersuchungen sinnvoll gewesen“ wären. Aus den Kontaminationen habe man jedoch kaum auf eventuelle Plutoniumverunreinigungen und damit eine Vertauschung der Fässer schließen können. Vielmehr habe man eine „ofentechnisch bedingte Querkontamination in Mol“ angenommen, die durch „nicht von NUKEM stammende Ofenbeschickungen“ zustande kommen könne.

Die NUKEM vorgeworfenen Uran-Panschereien – Atommüll mit hochangereichertem Uran-235 war mit abgereicherten Uran versetzt worden, um einen „natürlichen“ Anteil an Uran-235 zustande zu bringen – hält die Firma für „grundsätzlich zulässig“. Außerdem seien der Euratom-Kontrollbehörde „die Protokolle über die Zumischung ordnungsgemäß zugestellt“ worden. Es habe auch keinerlei Verpflichtung bestanden, interne Arbeitsanweisungen über die Zumischungen der hessischen Atomaufsicht mitzuteilen.

Keine genaue Information gibt NUKEM zu der Frage, was aus zwei Fässern geworden ist, die insgesamt 110 Kilogramm Asche aus der Verbrennung radioaktiven Materials enthielten und deren Verbleib weiter im Dunkeln bleibt. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“, erklärt NUKEM nun, sei die Asche zu „Reststoffen gleicher Art“ gegeben worden. Auch dies sei „nicht meldepflichtig“. Das hessische Umweltministerium sieht sich durch die NUKEM-Erklärung bestätigt: NUKEM habe die vorgeworfenen Versäumnisse „ausdrücklich eingeräumt“. gero