3.000 Tonnen vor der bretonischen Küste ausgelaufenes Öl bedrohen Kühlsystem des AKW Flamanville / Direktor verharmlost Gefahr / Grüner Abgeordneter: Filteranlage unzureichend  ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin

Berlin (taz) – Die 3.000 Tonnen Öl, die der italienische Tanker „Amazone“ letzte Woche an der bretonischen Küste verloren hat, haben Wellen bis zur Küste Le Raz Blanchard in der Ebene La Hague geschlagen. 20 Kilometer entfernt steht das französische Atomkraftwerk Flamanville. Noch schwimmt der Ölteppich in siche rer Reichweite vor dem Atomkraftwerk. Sollte sich das Öl jedoch durch einen Sturm bis zur Küste ausbreiten, besteht die Gefahr, daß das gesamte Kühlsystem des AKW durch die Überlastung der Filteranlage binnen kurzer Zeit blockiert wäre.

Der Direktor des Atomkraftwerks, Sonrel, meinte gegenüber der taz, man habe alles unter Kontrolle, und von einer Gefahr könne keine Rede sein. Ein Metallsieb und eine Betonmauer rund um das Atomkraftwerk und das Filtersystem zur Reinigung des Wassers seien Schutz gegen ein mögliches Eindringen des Öls. Daß kleinere Heizölflecken durchaus im Kühlwasser auftauchen könnten, räumte er ein.

Weniger harmlos schätzt Didier Anger, Abgeordneter der Grünen und Mitglied des dortigen Informations- und Aktionskomitees, die Gefahr ein. In einem Gespräch mit der taz erklärte er, die im Filtersystem eingesetzten Chemikalien zur Auflösung des Öls seien nur für kleine Mengen geeignet. Alarmierend ist für Anger, daß dies bereits das zweite Mal ist, daß ausgelaufenes Öl die Sicherheit von Flamanville gefährdet. Bereits im Januar 1987 verursachte das deutsche Schiff „Kini Kersten“ fünf Kilometer entfernt einen kilometerlangen Ölteppich. Konsequenzen wurden nicht gezogen. Ganz so gefahrenlos, wie Sonrel die Situation schildert, ist sie offensichtlich jedoch nicht. Denn die Leitung des AKWhat sich verpflichtet, den Atommeiler abzustellen, sobald sich der Ölteppich bis zur Küste ausbreitet. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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