Die Offenheit der IAEO–Kontrolleure

Frankfurt (taz/dpa) - In seltener und dankenswerter Offenheit hat Adolf von Baeckmann, Vertreter der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO), die Wirksamkeit des Atomwaffensperrvertrags und der IAEO–Kontrollen offengelegt. Vor Journalisten erklärte von Baeckmann am Donnerstag in Frankfurt, es sei nicht Aufgabe der internationalen Kontrollorganisationen, Maßnahmen zur Verhinderung von Diebstahl, Unterschlagung oder Verschiebung von waffenfähigem Spaltmaterial zu ergreifen. Vielmehr gehe es lediglich darum, solche „Abzweigungen“ zu entdecken. Außerdem wies der IAEO– Mann darauf hin, daß eine Lieferung von Plutonium und hochangereichertem Uran an Libyen nicht automatisch die Verletzung des Atomwaffensperrvertrags bedeute. Wenn der IAEO eine solche Lieferung gemeldet werde, verstoße sie nicht gegen den auch von Libyen unterzeichneten Sperrvertrag. Dies gelte auch für Lieferungen nach Pakistan, das zwar den Vertrag nicht unterschrieben, aber seine Reaktoren unter IAEO– Kontrolle gestellt habe. Die Kontrollmöglichkeiten der IAEO sind nach den Worten von Baeckmann beschränkt, da nicht alle Atomwaffenstaaten dem Sperrvertrag beigetreten seien oder Kontrollen zuließen. Bezüglich der verbleibenden, von der IAEO kontrollierten Atomanlagen, gebe es bislang keine Hinweise, daß „signifikante Mengen“ Plutonium oder hochangereichertes Uran abgezweigt worden seien. Siehe auch Seite 5