„Gerammt“ oder „abgedrängt“?

■ Sowjets spielen Zwischenfall mit amerikanischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer herunter

Berlin (ap/taz) - Hatte die sowjetische Presse noch Samstag von „Kollisionen“ zwischen amerikanischen und sowjetischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer gesprochen, so bemühte sich TASS am Samstag abend, versöhnliche Töne anzuschlagen. Nach einem scharfen Notenwechsel beider Seiten stellte sich laut TASS nun heraus, daß die Schiffe in nur zwei Meter Entfernung aneinandervorbeigefahren wären, ohne jedoch zu kollidieren. Weder an den sowjetischen noch an den amerikanischen Schiffen sei ein Schaden entstanden, wird ein sowjetischer Kapitän zitiert. Dagegen hatte das US–Verteidigungsministerium vorher erklären lassen, der Kreuzer „Yorktown“ sei backbords leicht havariert. Allerdings weicht auch TASS nicht von der Darstellung ab, US– Kriegsschiffe seien in sowjetische Hoheitsgewässer eingedrungen. Streitpunkt ist deren Definition, denn die sowjetische Seite beansprucht zwölf Meilen für ihre Zone, während die Vereinigten Staaten nur drei Meilen zugestehen wollen. Das amerikanische Verhalten stellt eine Provokation der US–Militärs dar, auf die jetzt aber nicht reagiert werden soll. „Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken“, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Gerassimow, „bemerken wir immer dann militärische Provokationen, wenn es einen Trend zur Verbesserung in unseren Beziehungen gibt“. er