Noriega–Affaire: peinlich für die CIA

■ Geheimdienst soll Noriega mit Informationen über seine Kritiker beliefert haben / Der General tingelt durch die Provinz

Berlin (wps/taz) - Die Affäre Noriega schlägt nun in den USA auch innenpolitische Wellen: Der Kongreß fordert vom Geheimdienst CIA eine Erklärung, ob dieser tatsächlich - als Gegenleistung für nachrichtendienstliche Tätigkeit vertrauliche Informationen über die Senatoren Edward Kennedy und Jesse Helms an Panamas starken Mann weitergegeben habe. Sowohl der liberale Kennedy als auch der Rechtsaußen Helms fordern schon lange die Ablösung des Generals. Der Vorwurf wurde letzte Woche vom abgesetzten ehemaligen Generalkonsul Panamas, Jose Blandon, erhoben. Auf den Aussagen Blandons basiert auch ein Prozeß wegen Drogenhandels, der Noriega - in absentia - vor Gerichten in Florida gemacht wird. Der umstrittene Chef der panamesischen Streitkräfte versucht inzwischen, mit einer Tournee durch die Provinzen breitere Unterstützung in der Bevölkerung zu gewinnen. Gleichzeitig mußte er einen neuen Schlag aus den eigenen Reihen einstecken: der stellvertretende Repräsentant vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist Freitag zurückgetreten, weil sein Gewissen ihn daran hindere, „weiter mit dem Regime zusammenzuarbeiten, das mein Land regiert“. Der Diplomat, der 46jährige Lawrence Chewning Fabrega, begründete seine Entscheidung damit, daß er veranlaßt worden sei, vor der OAS die USA zu beschuldigen, die Panamakanal–Verträge zu verletzen. General Noriega hatte den Abzug des in der Kanalzone stationierten Südkommandos der US–Streitkräfte gefordert. Die Carter–Torrijos–Verträge über die Übergabe des Kanals im Jahr 2000 sehen lediglich US– Truppenpräsenz zum Schutz des Kanals vor. Das Südkommando mit seinen rund 10.000 Mann dient aber in erster Linie als Stützpunkt für Operationen und Aufklärung in ganz Süd– und Mittelamerika. Vizepräsident Bush, der sich um die republikanische Nominierung für die Präsidentschaftswahlen bewirbt, hat Noriega auf einer Wahlveranstaltung eindringlich gewarnt, seine Drohung wahrzumachen. Der ehemalige CIA–Direktor fügte hinzu, Noriega sei „mitunter nützlich gewesen“, aber offensichtlich auf die schiefe Bahn geraten. rld