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Euratom deckt Uranbetrug

■ Europäische Atomkontrolleure beteiligten sich an Umdeklaration von Uranlieferungen / Bundesregierung beteiligt / NUKEM verdiente prächtig Von Gerd Rosenkranz

In geheimer Komplizenschaft mit der Zentrale der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) haben bundesdeutsche Atomfirmen routinemäßig über Jahre hinweg gegen internationale Abkommen über den Handel mit Uran verstoßen. Die weltweiten Uranschiebereien wurden mit Billigung und teilweise unter Beteiligung der Bundesregierung abgewickelt. Dies berichtet der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe. Zu den Aufgaben der obersten europäischen Atombehörde Euratom gehört auch die Überwachung des internationalen Brennstoffkreislaufs.

Der Spiegel dokumentiert zahlreiche geheime Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps, bei denen die Atomfirmen in Absprache mit Euratom die Herkunftsvermerke von Uranlieferungen ausgetauscht und so die Handelspartner hintergangen haben. Auf diese Weise würden die Uranhändler beispielsweise unter Umgehung des gegen Südafrika verhängten Handelsembargos den Großmächten USA und Sowjetunion billiges Uran aus Südafrika unterschieben und damit Millionen verdienen.

Hauptprofiteur der Geschäfte ist einmal mehr die Hanauer Atomfirma NUKEM, die laut Spiegel mit ihrer US-Tochter Nukem Incorporated etwa zwei Dutzend Uran-Händler beschäftigt, die wiederum allein ein Drittel des Firmengewinns erwirtschaften. Kräftig hingelangt haben bei den Tauschgeschäften ferner die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE), die Kraftwerks Union (KWU), die Reaktor-Brennelemente Union (RBU) und die PreussenElektra.

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