Bäche und Flüsse sauer

Heidelberger Studie weist erstmals die Schädigung der Tierwelt in fließenden Gewässern durch Sauren Regen nach / Schneeschmelze wirkt als Säurestoß  ■ Aus Heidelberg Felix Kurz

Der Saure Regen schädigt nicht nur Pflanzen und Wälder, er greift auch die Fauna von Bächen und Flüssen in einem „unerwarteten Ausmaße“ an. Dies geht aus dem jetzt bekanntgewordenen Zwischenbericht eine vorraussichtlich nächste Woche erscheinenden Studie der Universität Heidelberg und der baden-württembergischen Landesanstalt für Umweltschutz hervor. Erstmalig wird darin belegt, daß auch die Tierwelt in Flüssen und Bächen von Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emissionen betroffen sind.

Professor Volker Storch vom Zoologischen Institut der Heidelberger Universität zeigte sich über die Ausmaße der Schäden überrascht. Storchs Institut und das Institut für Ökologie und Umweltschutz der baden-württembergischen Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe weisen mit ihrer mehrjährigen Studie bei 40 naturbelassenen Bach- und Flußläufen nach, daß viele dieser Gewässer bedingt durch den Sauren Regen, keine intakte Fauna mehr enthalten. Ganze Populationen von Kleinsttier-Lebewesen sind verschwunden. Die lebensnotwendigen Fischnahrungsträger wie Wasserflöhe und Bachflohkrebse, Köcherfliegen und zahlreiche Larvenarten fehlen mittlerweile. Die Folge: man finde kaum noch Jungfische, sondern nur noch eine „überalterte, teilweise unterernährte Fischpopulation“.

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