Ärzte streiten über Embryonenforschung

Ärzte kritisieren Präsident der Bundesärztekammer, der Embryonenforschung nicht prinzipiell verbieten will / Streit beschäftigt nächsten Ärztetag  ■ Aus Bonn Oliver Tolmein

In der Ärzteschaft ist es zu heftigem Streit über Äußerungen des Präsidenten der Bundesärztekammer Vilmar zur Embryonenforschung gekommen. Die Fraktion Gesundheit, die in der Westberliner Ärztekammer den Präsidenten stellt, hat sich gestern in einer Presseerklärung entschieden von Vilmars Position, man könne Forschung an Embryonen nicht schlechthin verbieten, distanziert. Der Präsident der West-Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, will Vilmars Äußerungen auf dem monatlichen Treffen der Ärztekammerpräsidenten zur Sprache bringen. Scharfe Kritik an Vilmar kam auch vom „Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte“. Dessen Vorsitzender Winfried Beck verwies auf den Beschluß des letzten Ärztetages, der Embryonenforschung im Prinzip ablehne und nur in extremen Ausnahmefällen zulasse. „Vilmar ist von dieser Position jetzt abgerückt, und es gibt Anhaltspunkte dafür, daß er das auch auf Druck der Pharmaindustrie, die ein Interesse an solchen Versuchen hat, getan hat“, äußerte Beck gegenüber der taz. Er verwies auch darauf, daß die Landesärztekammern von Hessen und West-Berlin bereits jegliche Embryonenforschun untersagt haben. Der VDÄ will Vilmars Positionen auf dem nächsten Ärztetag, der vom 10. bis 14. Mai in Frankfurt stattfindet, zur Diskussion stellen.

Karsten Vilmar hatte den letzte Woche gefaßten Kabinettsbeschluß, der ein strafrechtliches Verbot der Embryonenforschung in ein neu zu schaffendes „Embryonenschutzgesetz“ eingeführt wissen möchte, kritisiert. Zwar sei auch er der Meinung, daß Embryonen nicht nur zu Forschungs- ...

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