Arafat verursachte Eklat in Genf

Vor der UNO-Kommission für Menschenrechte verglich der PLO-Chef Israel mit den Nazis / Wahlen gemäß dem Shultz-Vorschlag erst nach vollständigem Abzug der israelischen Truppen  ■ Aus Genf Andreas Zumach

Für eine UNO-Friedenstruppe und gegen Wahlen in den besetzten Gebieten zum jetzigen Zeitpunkt hat sich PLO-Chef Yasser Arafat bei seiner ersten Rede vor der UNO-Menschenrechts-Kommission in Genf ausgesprochen. Arafats Auftritt begann und endete mit einem Eklat. Die US-Delegation verließ den Saal zu Beginn seiner Rede; auf eine Frage des taz-Mitarbeiters während der abschließenden Pressekonferenz verdächtigte ihn Arafat, Vertreter der Regierung Israels zu sein.

Die von US-Außenminister Shulz vorgeschlagenen Wahlen, so Arafat, könnten erst nach vollständigem Rückzug der israelischen Truppen stattfinden und müßten unter UNO-Kontrolle gestellt werden. Er forderte erneut die Einberufung einer Nahost- Konferenz, die „heute nur noch von den USA abgelehnt wird“. Die Absicht der USA, das UNO- Büro der PLO in New York zu schließen, bezeichnete Arafat „nicht als Spezialproblem für meine Organisation, sondern als Herausforderung für alle, die anderer Meinung als die USA sind“.

Die US-Delegation begründete ihren Auszug damit, daß Arafat nicht vom Platz der PLO im Plenum, sondern vom Vorstandstisch aus sprach. Dieses Privileg ist Staats- und Regierungschefs vorbehalten. Arafat kritisierte scharf das „äußerst brutale Vorgehen Israels gegen die Palästinenser“, das er mehrfach mit „den Verbrechen der Nazis“ verglich. Auf die Frage der taz, ob der Vergleich mit den Nazis historisch angemessen sei und ob er glaube, daß dies die Bereitschaft Israels zu einer friedlichen Lösung fördern könne, erfolgte Arafats Verdächtigung, die Unmut unter den Journalisten auslöste.