Radio „RDL“ bedroht

■ Freiburger Radio Dreyeckland (RDL) erhielt saftige Gebührenandrohung / „Bürgerradio“ sollte im März starten

Stuttgart (taz) – Die Sendelizenz, die der Freiburger Alternativsender Radio Dreyeckland (RDL) nach zehn illegalen Sendejahren Ende 87 von der Stuttgarter Landesanstalt für Kommunikation zugesprochen bekam, droht jetzt an der Gebührenordnung der deutschen Bundespost zu scheitern. Zum Streit zwischen den drei Lizenznehmern RDL, Badische Zeitung und Schwarzwaldradio war es schon direkt nach der Lizenzvergabe im vergangenen Jahr gekommen. Nur zwei Sendestunden, so hatte die Landesanstalt für Kommunikation entschieden, sollten RDL, der Rest auf derselben Frequenz den Mitbewerbern zustehen. Alle drei Konkurrenten hatten dagegen Widerspruch eingelegt.

Das RDL-Studio ist mittlerweile fertiggestellt, Anfang kommenden Monats sollte das selbstverwaltete Bürgerradio in Betrieb gehen, da überrascht die Freiburger Oberpostdirektion: 15.000 Mark monatliche Gebühren, den Anteil der beiden Konkurrenten miteingerechnet, verlangt die Post für den 24stündigen Sendebetrieb. Die Post nämlich vermietet ihren Sender nur rund um die Uhr oder gar nicht. RDL aber ist weder in der Lage noch bereit, die gesamten Sendekosten zu übernehmen. Nur weil ihre Mitbewerber sich noch nicht einigen konnten, den Sendebetrieb überhaupt aufzunehmen, so vermuten die Alternativen, soll jetzt auch ihr Projekt über Sendegebühren gekappt werden.

Als Präzedenzfall betrachtet das auch der Leiter der Stuttgarter Landesanstalt. RDL habe Anspruch auf Verbreitung und könne versuchen, die Post auf dem Klageweg zum Sendebetrieb zu zwingen. Eine Entscheidung erwartet die Landesanstalt für Kommunikation noch heute vom Bundespostministerium. didi