Rumäniens Ceausescu ist beleidigt

Einmischung und Gemeinheiten von den USA und Europas Monarchen  ■ Aus Belgrad Roland Hofwiler

Eitel war er schon immer, der große „Conducatore“, der Führer, wie sich Nicolae Ceausescu von seinen Landsleuten anreden läßt. Als im Januar der US-Abgesandte John Whitehead Menschenrechtsverletzungen und Versorgungsnotstand kritisiert und gar noch mit dem Entzug der Meistbegünstigungsklausel für rumänische Waren gedroht hatte, hatte Rumäniens Autokrat dem Amerikaner kurzerhand die Tür gewiesen.

An diesem Wochenende nun verkündeten die Bukarester Zeitungen, die USA und andere westliche Staaten würden sich aggressiv in die Innenpolitik des Balkanstaates einmischen, und das dulde man nicht länger. Man verzichte gerne auf die Meistbegünstigungsklausel, auf den Handel mit dem Westen sei man letztlich nicht angewiesen. Es folgen Lobeshymnen auf die erfolgreiche Wirtschaftspolitik des Genossen Ceausescu und kein Wort, daß für Privatwagen generelles Fahrverbot besteht, es in weiten Teilen des Landes mit der Brotzustellung hapert und trotz des lauen Winters im Sinne eines „umfassenden Energiesparprogramms“ die Heizungen auf zwölf Grad Celsius gedrosselt werden müssen. Kein Dementi, zu dem die Monarchen Großbritanniens, Schwedens, Spaniens und Belgiens Ceausescu wegen „Majestätsbeleidigung“ ersuchen. Der Conducatore bleibt dabei: Die gekrönten Häupter Westeuropas sind allesamt Spielverderber. Erst gratulierten sie ihm zu seinem siebzigsten Geburtstag Ende Januar, jetzt fordern sie eine Klarstellung darüber, daß die Geburtstagsglückwünsche, die in der rumänischen Presse abgedruckt wurden, eine eindeutige Fälschung Bukarester Hofdichter seien.