Q U E R S P A L T E Tichonows Rache

■ Trockener Abschied von Calgary

Daß sich die realsozialistischen Eis–Sputniks mit „Wodka Gorbatschow“ zuschütten durften und so am Calgary–Schlußtag gegen die schlappen Finnen schlapp machten, ist Tichonows Rache an den trinkfesten Schweden. Die Cracks aus dem Land der Elche, des Knäckebrots und des Flachmanns hatten nämlich den Sowjets vor Jahresfrist in Wien mit einem anrüchigen Kantersieg gegen die Kanadier den Weltmeistertitel nach Toren vor den gefrorenen Nasen weggeschnappt. Am Sonntag in Calgary drehte Russen–Trainer Tichonow, der zwar ein Fuchs ist, aber wie ein Dachs aussieht, den Spieß einfach um: Die „Unbesiegbaren“ ließen die Finnen gewinnen und kippten so das „Drei–Kronen–Team“ vom Silbertreppchen. Das Unsinn–Team hat sich nach den Katastrophen–Spielen gegen Finnland (8:0) und Kanada (8:1) mit einem Festakt gegen die Schweden rehabilitiert und nur 3:2 verloren. Xaver hatte nämlich - in der Nacht zum Sonntag - striktes Alkoholverbot über die Truppe verhängt, nachdem klar war, daß Katarina „Carmen“ Witt (DDR) trocken zur Goldmedaille geschliddert war: „Bier trinke ich nie“, meinte die Eiskönigin und schüttete sich aus - vor Lachen. Olympia ist aus, und der tägliche Alkoholspiegel „Schorschi“ Hackls - „Moaß fer Moaß“ - wird dem Trainer der rasenden Blutwurst wieder wichtiger sein als der Medaillenspiegel. „Oazappt“ wird erneut in vier Jahren in Albertville (F) - mit „Weng Ruusch“, versteht sich. Klaus–Peter Klingelschmitt