Freies Geleit für Hamadi–Zeugen

■ Im Staatsschutz–Prozeß gegen Abbas Hamadi wegen der Schmidt/Cordes–Geiselnahme soll jetzt Raschid Mahroum aussagen / Als zeitweiliger Vermittler spielte Mahroum eine zwielichtige Rolle

Aus Düsseldorf J. Nitschmann

Dem zeitweilig als Vermittler in den Entführungsfällen Cordes und Schmidt fungierenden libanesischen Kaufmann Raschid Mahroum ist vom Bundesgerichtshof (BGH) freies Geleit in die Bundes republik zugesichert worden, um als Zeuge in dem Staatsschutz– Prozeß gegen Abbas Hamadi (29) auszusagen, der sich gegenwärtig wegen der Geiselnahme der beiden bundesdeutschen Geschäftsleute vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) verantworten muß. Der Sprecher des OLG, Klaus Forsen, bestätigte gestern vor Beginn des 17. Verhandlungstages, daß Mahroum ein entsprechender „Geleitbrief“ des Ermittlungsrichters beim BGH über einen „Kontaktmann“ des Bundeskriminalamtes (BKA) auf Zypern zugestellt worden sei. Mahroum, der mehrere Jahre ein Handelsunternehmen im bayerischen Fürth betrieben hat, war im Oktober vergangenen Jahres im zyprischen Larnaka untergetaucht, nachdem die Bundesanwaltschaft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen der Beteiligung an der Entführung von Cordes und Schmidt eröffnet hatte. Der libanesische Kaufmann gilt als äußerst zwielichtige Figur. Nach den Erkenntnissen des BKA soll er versucht haben, die Entführer von Cordes und Schmidt zu täuschen und für sich alleine aus der Geiselnahme Kapital in Millionenhöhe zu schlagen. Darüber hinaus gibt es die Mutmaßung, daß Mahroum in der Vergangenheit mit dem erst vor wenigen Wochen entführten Deutsch–Libanesen Ralph Schray Geschäfte gemacht haben soll. Ob der libanesische Kaufmann allerdings nach der Zusicherung des freien Geleits vor dem Düsseldorfer Staatsschutzsenat als Zeuge aussagen wird, ist mehr als fraglich. Gestern begann der 5. Strafsenat mit der auf zwei Tage terminierten Vernehmung des Mahroum–Neffen Bahaa Mahroum (19), der den Angeklagten Hamadi in seinen Aussagen beim BKA und dem Ermittlungsrichter als einen Entführer von Cordes und Schmidt schwer belastet haben soll. Eigens zu dieser Vernehmung war ein weiterer Onkel dieses Zeugen, Mounir Mahroum, aus dem Libanon in die BRD eingeflogen und als Zuschauer in dem streng abgeschirmten Gerichtssaal erschienen.