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K O M M E N T A R Mann am Kanal

■ Warum wollen die USA ihren Noriega jetzt loswerden?

Jahrelang sprach man im Weißen Haus von „unserem Mann am Kanal“, wenn von Panamas Armeechef Noriega, dem „starken Mann“ des Landes, die Rede war. Und jetzt soll er nur noch Drogenschieber, Doppelspion, Verbrecher, Diktator sein? Drei Präsidenten hat Noriega zum Rücktritt gezwungen und drei auf den Thron gehoben. Und jetzt schreit man in Washington plötzlich: Putsch! Als ob die Militärs nicht schon seit 1968 an der Macht wären. Seit General Torrijos, ein populärer Caudillo, sich auf den Wogen antiimperialistischer Massenproteste an die Macht putschte, führen die gewählten Zivilregierungen Panamas ein politisches Mauerblümchendasein. In Washington übersieht man geflissentlich, daß auch Delvalle, der jüngst abgesetzte, aber von den USA weiterhin anerkannte Präsident Panamas, sich über drei Jahre lang nicht zu schade war, einer autoritären Militärherrschaft als demokratische Fassade zu dienen. Wenn die USA den Armeechef nun in die Knie zwingen wollen, muß also das Motiv jenseits der Sorgen um Demokratie liegen. Mit einer Kapitulation Noriegas und der Einsetzung einer US–hörigen Regierung wäre die Contadora– Front aufgebrochen, die - anders als die gegenwärtige US–Administration - eine politische Lösung des zentralamerikanischen Konflikts anstrebt. Deutlicher als die übrigen Contadora– Staaten hat Panama außenpolitisch immer für das sandinistische Regime Partei ergriffen. Außerdem strebt Reagan eine Revision der Panamakanalverträge von 1977 an. Dabei geht es ihm nicht so sehr um die Kontrolle über den Kanal selbst als vielmehr um die militärischen Basen, die die USA aufgrund des zwischen Carter und Torrijos vereinbarten Abkommens bis 1999 schließen müßten. Das hätte den Abzug der über 10.000 Soldaten zur Folge - in ihrer Mehrheit Elitetruppen, die für Interventionen in Zentralamerika ausgebildet sind. Eine Revi notfalls auch die unteren Gesellschaftsschichten - vor allem Mischlinge wie er selbst - gegen die weiße Mittel– und Oberschicht mobilisieren wird. Thomas Schmid

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