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Defensiver Osten

■ Die Verteidigunsgminister der USA und der UdSSR sprachen zum ersten Mal miteinander / „Offene“ Gespräche über Abrüstungsfragen und Militärdoktrinen

Bern (taz) - Zum erstenmal seit Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die Verteidigungsminister der USA und der UdSSR zu Gesprächen getroffen. Das Teffen in Bern, das gestern zu Ende ging, und von US–Verteidigungsminister Carlucci als „historisches Ereignis“ bezeichnet worden war, ist nach Angaben der amerikanischen Delegation in einer „positiven, kooperativen und vollkommen offenen“ Atmosphäre verlaufen. Carlucci und sein sowjetischer Amtskollege Jasov sprachen unter anderem über die jeweiligen Militärdoktrinen. Im Mai vergangenen Jahres hatte der Warschauer Pakt auf Initiative Polens der NATO eine „gemeinsame Analyse und Diskussion von Charakter und Ausrichtung der Militärdoktrinen“ vorgeschlagen. In der UdSSR hat spätestens seit Gorbatschows Regierungsantritt eine Debatte um defensive Strategien begonnen, die allmählich auch von US–Experten und -Militärs zur Kenntnis genommen wird. Während es zum Beispiel im Taktik–Lehrbuch der sowjetischen Militärs von Januar 1987 noch heißt, „die Offensive ist die Hauptform der Schlacht“, schreibt Jasov in einem im Oktober veröffentlichten Buch: „Die sowjetische Militärdoktrin betrachtet die Verteidigung als die Hauptform militärischer Operationen.“ Die NATO hat offizielle Verhandlungen über die Militärdoktrinen der beiden Bündnisse bislang abgelehnt. Nach offizieller Meinung ist die NATO–Strategie ausschließlich defensiv und angriffsunfähig, während dem Warschauer Pakt offensive Absichten zugeschrieben werden. Andreas Zumach

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