Ende einer Ära

■ In El Salvador verliert Duarte die Wahlen

Der Sieg der extremen Rechten bei den Parlamentswahlen in El Salvador läutet das Ende einer Ära ein. Die USA werden sich Alternativen zu ihrem politischen Projekt, das sich wesentlich auf Jose Napoleon Duarte und seine Christdemokratie stützte, einfallen lassen müssen. Gezielt haben sie den heutigen Präsidenten an die Macht gespielt, als Mann der Mitte aufgebaut und sein christdemokratisches Regime weltweit als demokratische Alternative zur sandinistischen „Diktatur“ verkauft. Wenn nun ihr Zögling innenpolitisch scheitert, haben sie sich das im wesentlichen selbst zuzuschreiben. Immerhin hat Duarte 1984 die Präsidentschaftswahlen vor allem gewonnen, weil er der kriegsmüden Bevölkerung versprach, mit der Guerilla Verhandlungen aufzunehmen. Daß sie aber just daran kein Interesse haben, gaben die Herren im Weißen Haus immer deutlich zu verstehen. Die Frage, ob Duarte nicht konnte oder nicht wollte, ist zweitrangiger Natur. Nach Israel und Ägypten steht El Salvador auf Platz drei der US–Hilfe. Mit 1,5 Millionen Dollar pro Tag halten die USA das Regime Duarte am Leben. Der rechtsextremen ARENA ist es gelungen, Duarte als das zu verkaufen, was er also ist: Zögling und Marionette der USA, unfähig, dem Krieg ein Ende zu setzen, verantwortlich für Korruption und Mißwirtschaft. Sich selbst präsentierte sie als patriotische Alternative, als Partei, die effizienter zu wirtschaften verspricht. Für die Lösung des militärischen Konflikts bietet sie die gleiche Lösung wie Duarte an: Krieg bis zum Sieg. Allerdings tut sie dies glaubwürdiger als der Präsident, der - um die internationale Öffentlichkeit und die linke Opposition im Land zu beruhigen - immer wieder von Dialog phantasierte. Thomas Schmid