Mit dem Springer-Streit auf Du und Du
: "Unfriendly take–over"

■ Machtkampf um Springer-Konzern bald entschieden?

Der Streit zwischen den Großaktionären des Springer–Verlages um die Führung des Medienkonzerns geht in eine neue Runde. Die Brüder Burda, die 26 Prozent des Aktienkapitals halten, und der Münchner Filmkaufmann Leo Kirch, der weitere 26 Prozent kontrolliert, haben sich gegen die Springer–Erben verbündet, die über eine Nachlaß– Stiftung 26,1 Prozent besitzen. Die Burdas und Kirch, bislang heftig verkracht, haben einen „Poolvertrag“ gebildet, um bei Aktionärsversammlungen gemeinsam zu stimmen. Kirchs Problem: Die Springer–Aktien sind vinkuliert, also auf Namen ausgestellt. Davon besitzt er nur zehn Prozent, die ins Aktionärsregister eingetragen sind. Den Rest hält stellvertretend eine Holding der Deutschen Genossenschaftsbank, weil Kirch nicht flüssig genug war, um die Käufe selbst zu finanzieren. Der Eintragung der Namensaktien ins Aktionärsregister muß jedoch der Aufsichtsrat zustimmen, der aber bislang noch von Springer–Getreuen dominiert ist. Der Wirtschaftsdienst Platow–Brief berichtet nun, der Aufsichtsrat solle bei der nächsten Hauptversammlung gekippt und 5 der 9 Sitze von Burda/ Kirch besetzt werden. Als Aktionäre bilden sie den stärksten Einzelblock. Der Rest der Aktien ist gestreut. Die neue Mehrheit beim Mediengiganten wäre damit gesichert, die Übertragung der Namensaktien kein Problem mehr. Dies wäre das erste „unfriendly take–over“, eine „feindliche Übernahme“, in der Firmengeschichte der BRD. Die „Erben“–Fraktion hat denn auch erbitterten Widerstand gegen den Übernahme– Plan angekündigt. Der Pool– Vertrag verstoße gegen geschlossene Verträge, die Unternehmenssatzung, das Aktien– und Kartellrecht und den letzten Willen Axel Springers. Kirch will vor allem wegen seines enormen Spielfilme–Reservoirs den Einfluß bei Springer; der Verlag ist am Privatsender SAT–1 beteiligt. Burda hingegen ist besonders an der Sparte Zeitungen und Zeitschriften interessiert. 1987 soll der Konzern einen Gewinn von deutlich über 100 Millionen Mark abwerfen. diba