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Iraki Airways besetzt

■ Exil–Kurden protestierten in Frankfurt gegen Giftgaseinsatz in Nordirak / Eingreifen der Bundesregierung gefordert / 18 Leute vorläufig festgenommen

Frankfurt (taz) - Rund 100 Kurden besetzten gestern vormittag eine Zweigstelle der „Iraki Airways“ im Frankfurter Bahnhofsviertel. Eine Stunde später war das Anliegen der Aktion mehrerer kurdischer Gruppen, die sich spontan als „Kurden im Exil“ zusammengeschlossen hat ten, zunichte. Sie hatten friedlich gegen den Giftgaseinsatz durch irakische Militärs in ihrer Heimat protestieren wollen. Bilder von diesem C–Waffeneinsatz der irakischen Luftwaffe gegen die Kurdenstadt Halabja in Nordirak waren am Dienstag öffentlich geworden (siehe taz von gestern). Die Kurden forderten die Bundesregierung auf, dem Krieg Einhalt zu gebieten: „Dieser von irakischen Faschisten und dem iranischen reaktionären Regime betriebene Völkermord wäre ohne die Unterstützung durch die Industrieländer nicht möglich.“ Am Ende der Aktion waren 18 Menschen festgenommen. Mit auf das Polizeipräsidium mußte auch eine Frau mit ihrem Kleinkind. Die Beamten brachen das von innen verschlossene Reisebüro durch eine große seitliche Glastür auf. Alle zurückgebliebenen Demonstranten mußten eine mehrere Stunden dauernde Personalienfeststellung abwarten, ehe sie das benachbarte 4.Polizeirevier verlassen durften. Der stellvertretende Leiter der irakischen Fluglinie in Frankfurt erklärte, er sei sicher, bei den Besetzern habe es sich um Leute gehandelt, „die Khomeiny geschickt hat“. Das Giftgas sei von den Iranern zu „Propagandazwecken“ benutzt worden. Heide Platen siehe auch Seite 6

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