Deutschland ersäuft

■ Hochwasser an den meisten Flüssen / Katastrophenalarm in Bayern Kölner Altstadt vor der Überschwemmung / Sechs Menschen starben

Hamburg (dpa) - Das Hochwasser der meisten deutschen Flüsse droht zur Katastrophe zu werden. An Donau, Rhein, Main und Weser haben Regengüsse und Schneeschmelze Städte und Dörfer überflutet. In Passau, Straubing und Regensburg wurde Katastrophenalarm ausgelöst, in vielen anderen Städten und Ge meinden steht er kurz bevor. Landstraßen sind unpassierbar, Bahndämme unterspült, ganze Landstriche gleichen einer Seenplatte, Erdrutsche bedrohen Häuser, ganze Wälder werden fortgerissen. In den Fluten und bei einem über Bayern tobenden Unwetter starben vermutlich sechs Menschen. In Köln trennt nur noch eine Metallwand die Altstadt von einer Flutkatastrophe verheerenden Ausmaßes. Steigt das Wasser des Rheins über die Zehn–Meter– Marke, überschwemmen die schmutzig–braunen Fluten des Rheins die Altstadt. In Scheßlitz (Kreis Bamberg) rutschte ein siebenjähriger Junge mit seinem Fahrrad in einen hochwasserführenden Bach und ertrank. Auf der Autobahn Frankfurt/Würzburg geriet ein Pkw bei starkem Regen ins Schleudern, raste in ein angrenzendes Waldstück und wurde völlig zerfetzt, die drei Insassen starben. Bei Arnsberg im Sauerland kenterte auf der Ruhr ein 56jähriger Kanufahrer aus Bochum und ertrank in den Fluten. In Koblenz starb ein 61jähriger Mann im überschwemmten Keller seines Hauses. Am stärksten betroffen waren Donau und Main. Ein Abebben der Flut ist nicht in Sicht. Die Dämme entlang der Donau wurden auf der Höhe von Straubing von Katastrophenhelfern in der Nacht zum Sonntag verstärkt, nachdem das Wasser die Sieben– Meter–Marke überschritten hatte. Am Sonntag lag der Pegelstand des Flusses höher als beim Hochwasser von 1968. Die Feuerwehr evakuierte das Vieh aus den Ställen, weil die aufgeweichten Dämme des Stromes zu brechen drohen. In Passau standen alle Uferstraßen unter Wasser. Fortsetzung auf Seite 2