Dritte–Welt–Gruppen loben Grüne Stiftung

Bonn (taz) - Der „Bundeskongreß Entwicklungspolitischer Aktionsgruppen“ (Buko) hat sich erfreut darüber gezeigt, daß die Internationalismus–Gelder des künftigen grün–nahen Stiftungsverbands Regenbogen in Abstimmung mit den Solidaritätsgruppen vergeben werden. Der Parteitag in Ludwigshafen beschloß am Wochenende, daß in einer Koordinationsstelle der drei autonomen Stiftungen und der Soli–Bewegung ein Konsens über die Dritte–Welt–Projekte hergestellt werden soll. Dieser Ausschuß ist paritätisch mit je drei VertreterInnen der Einzelstiftungen und neun Abgesandten der Solidaritätsbewegung besetzt. Auch daß 10 % der Inlandsgelder der Stiftungen für die Soli–Arbeit in der BRD verwandt werden sollen, zeige - so der Buko -, daß „internationalistische Erfahrungen von den Grünen positiv aufgenommen“ wurden. Die neun Sitze in dem gemeinsamen Stiftungsausschuß sollen durch Delegierte des Buko, in dem rund 300 Gruppen vertreten sind, und durch Mitglieder anderer Organisationen eingenommen werden. Dafür kämen etwa Medico International, Weltfriedensdienst oder Terre des Hommes in Frage. Voraussichtlich wird der Buko dazu in absehbarer Zeit zu einem Treffen über das eigene Spektrum hinaus einladen. Die Geldmenge, die in diesem Ausschuß beraten wird, ist nicht von Pappe: Über 60 Prozent der anviesierten Stiftungszuschüsse von 60 Mio. Mark sollen aus dem Etat des Entwicklungsministeriums kommen. Der Ausschuß soll zum Beispiel verhindern, daß konkurrierende Kräfte in einem Empfänger–Land unterstützt werden. Dabei hat jede Stiftung ein Vetorecht. Für die Heinrich–Böll–Stiftung zeigte sich auch Rene Böll zufrieden mit dem Ludwigshafener Stiftungs–Beschluß: „Mit einer so großen Mehrheit haben wir nicht gerechnet.“ Zwar hatten sich die grünen Vertreter der Böll–Stiftung auf dem Parteitag gegen den gemeinsamen Dritte–Welt–Ausschuß ausgesprochen, doch Rene Böll glaubt nun, daß „wir mit der Entscheidung gut leben können“. Es werde ohnehin keine so großen Differenzen unter den beteiligten Einzelstiftungen geben. Charlotte Wiedemann