Brüter Malville hat noch mehr Lecks

Paris (taz) - Die französische Behörde für Reaktorsicherheit (SCSIN) hat erstmals eingestanden, daß Schäden am Hauptreaktortank des Schnellbrüters in Malville bei Lyon bereits 1986 festgestellt wurden. Der Welt größter, industriell angelegter Schnellbrüter steht seit 10 Monaten aufgrund eines Natriumlecks im Brennelement–Lagertank des Reaktorgebäudes still. Deswegen hatte das Pariser Industrieministerium, dem der SCSIN untersteht, im Dezember eine sicherheitstechnische Generalüberprüfung angeordnet. Im Rahmen dieser Überprüfung präzisierte der SCSIN nun, daß bereits Röntgenbilder des Reaktortanks von 1986 14 Schadstellen zeigen. Die westeuropäische Betreibergesellschaft des Schnellbrüters, NERSA, hatte solche Schäden bisher verschwiegen. Seit langem hatten unabhängige Experten nach Auftreten der irreparablen Schäden am Brennelement–Lagertank vermutet, daß ähnliche Konstruktionsfehler auch beim Hauptreaktortank entstanden sein könnten. SCSIN–Chef Lavernie will davon jedoch weiterhin nichts wissen. Beide Tanks seien aus unterschiedlichem Material hergestellt, erkärte er gegenüber der taz, die Probleme nicht vergleichbar. Der Hauptreaktortank soll in diesem Frühjahr erneut überprüft werden. Georg Blume