WDR–Redakteure unter Druck

■ Wegen der Ausstrahlung des Gesprächs zwischen Cromme und Kriwet in Sachen Rheinhausen sollen im WDR Köpfe rollen / Dem Chef vom Dienst soll möglicherweise gekündigt werden

Bochum (taz) - Nach der Ausstrahlung des von der taz dokumentierten Telefongespräches zwischen Krupp–Stahl–Chef Cromme und Thyssen–Chef Kriwet in der WDR–3–Regionalfernsehsendung „Aktuelle Stunde“ am Sonntag abend sind mehrere Redakteure und Moderatoren unter massiven Druck geraten. WDR–Fernsehchef Struve hat sich eingeschaltet und am gestrigen Montag den verantwortlichen Leiter der „Aktuellen Stunde“, Rolf Bringmann, und den Leiter der Programmgruppe „Aktuelles“, Johannes Kaul, zu einem Gespräch zu sich zitiert. In der „Aktuellen Stunde“ am Montag abend hat der WDR sich schon für die Live–Wiedergabe der entscheidenen Tonbandpassagen entschuldigt. Man habe einen juristischen Fehler begangen, hieß es. Nach Informationen der taz ist am Montag im WDR erwogen worden, den zuständigen Chef vom Dienst fristlos zu kündigen. Die juristische Problematik, das „vertrauliche Wort“ zwischen Cromme und Kriwet im Originalton in einer öffentlich–rechtlichen Rundfunkanstalt auszustrahlen ist noch eine Stufe vertrackter, als der Abdruck des Gesprächsprotokolls in der taz. Krupp–Stahl prüft derweil nach Auskunft der Bochumer Pressestelle „mit externen Anwälten, ob rechtliche Schritte gegen WDR und taz eingeleitet“ werden. boff