Schleyer–Sohn für Dialog mit ehemaligen RAF–Mitgliedern

Berlin (taz)– In einem Interview mit dem englischen TV–Sender Channel–Four hat sich Hanns Eberhard Schleyer, Sohn des von der RAF 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und Staatssekretär beim rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten, für einen Dialog mit Ex–Terroristen ausgesprochen. Dem Ex–RAF–Mitglied Klaus Jünschke, der zur Zeit noch in Rheinland–Pfalz einsitzt, hat Schleyer die vorzeitige Haftentlassung in Aussicht gestellt. Ob „Dialog“ auch bedeute, mit den Terroristen selbst zu sprechen, antwortete Schleyer: „Wenn Jünschke entlassen wird, dann deshalb, weil er bereut hat, was er getan hat und weil er sich aus dem Terrorismus zurückgezogen hat, aus der Gewalt. Deshalb ist er in diese Form des Dialogs eingestiegen. Wenn diese Bedingungen auch von anderen Terroristen erfüllt werden, bin ich sicherlich bereit, mit ihnen zu sprechen.“ Nach allem, was er über Jünschke erfahren habe, denke er, „daß wir den Spielraum, den wir zur Verfügung haben, nutzen sollten, ihn vor Ende seiner Haftstrafe freizulassen“. Er, Schleyer, wolle eine dialogbereite Gesellschaft, „keine Gesellschaft, in der kontroverse Inhalte diskutiert und gelöst werden durch bürokratische Vorgaben und polizeiliche Methoden“. mtm