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Jungk–Prozeß in Hanau geplatzt

■ Laienrichter leistete uneidliche Falschaussage zugunsten der Atomfabrik Alkem/Nukem

Aus Hanau Heide Platen

Mit lautem Knall platzte gestern nachmittag der Prozeß wegen Landfriedensbruch gegen den Zukunftsforscher Robert Jungk vor dem Hanauer Amtsgericht. Das Gericht erklärte einen Schöffen für befangen. Verteidiger Rupert von Plottnitz war erst wenige Minuten zuvor zu Ohren gekommen, daß der Schöffe Hans Preissler im Dienste der Atomfabriken Nukem/Alkem wegen einer wissentlichen uneidlichen Falschaussage zu deren Gunsten eine Geldbuße von 1.000 Mark hatte zahlen müssen. Der CDU– Kreistagsabgeordnete ist Mitglied des CDU–Kreisverbandes Mein–Kinzig, eines der vier Anzeigeerstatter gegen Jungk. Plottnitz nannte diese Personalunion „unglaublich“, als er den Befangenheitsantrag vortrug: „Das dürfte es in der Tat selten gegeben haben vor einem bundesdeutschen Gericht.“ Schöffe Preissler fühlte sich nicht befangen. Die Ermittlungen gegen ihn seien eingestellt worden. Von der CDU– Anzeige habe er erst während der Verhandlung erfahren. Vorher hatte Professor Jungk den Vorschlag von Gericht und Staatsanwaltschaft abgelehnt, das Verfahren einzustellen. Er wolle freigesprochen werden. Er habe nie aufgewiegelt, sondern immer „aufklären und versöhnen“ wollen. Als Intellektueller spreche er aber eine klare Sprache: „Ich bin kein Lauer und kein Flauer.“ Rechtsanwalt von Plottnitz, der einer Einstellung aus juristischen Gründen weniger abgeneigt gegenüberstand, zitierte de Gaulle, der 1968 für Jean Paul Sartre eingetreten war: „Einen Voltaire verurteilt man nicht.“ Der Prozeß muß neu angesetzt werden. Tagesthema Seite 3

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